Lissabon – Citytrip

Es war November. Wir wollten einen Citytrip unternehmen. Ein paar Tage, ein bisschen raus aus dem Alltag. In eine europäische Stadt, in der wir beide noch nicht waren – meine Mutter und ich.

Unsere Wahl fiel schnell auf Lissabon. Viele unserer Freunde hatten uns schon von der schönen portugiesischen Hauptstadt erzählt. Von den vielen Miradouros – den Aussichtspunkten, vom bezaubernden Umland, in dem es viel zu entdecken gab, von den schmucken Altbauhäusern im Zentrum und den hippen Bars.

Lissabon ist mit rund 500.000 Einwohnern eine relativ kleine Hauptstadt und lässt sich locker in 2-3 Tagen erkunden. Ca.25% der Portugiesen leben in und um der Stadt am Tejo. Doch wegen der hohen Preise für Wohnfläche wohnen nur wenige von ihnen direkt im Stadtzentrum. In den letzten Jahren sind viele junge Leute von der Innenstadt in die Vororte gezogen. Die schönen Altbauten im Zentrum beherbergen oft nur mehr in der ersten Etage einige Boutiquen oder Restaurants. Die Wohnungen darüber stehen leer – und verfallen immer mehr.

 

Lissabon Wohnhaus

Wir flogen mit Ryan Air von Bergamo nach Lissabon, mit dem Flughafenshuttle ins Stadtzentrum und checkten in unserem Hotel ein. Es war mehr ein Hostel und schon ziemlich in die Jahre gekommen, doch die Lage war unschlagbar! Mitten auf der Rua Augusta – einer belebten Fußgängerzone an der Pracá do Comércio. Zentraler kann man fast nicht wohnen.

Die Stadt erstreckt sich über mehrere Hügel, auf denen sich schöne und wirklich lohnenswerte Aussichtspunkte befinden. Es gibt eine Metro und mehrere altertümliche Straßenbahnen (die Eléctricos), mit denen man am liebsten den ganzen Tag hin und her fahren möchte. Es gibt auch mehrere Standseilbahnen, mit denen man sich das stete Auf und Ab der Hügel erspart. Doch auch zu Fuß lässt sich die Stadt problemlos erkunden und man entdeckt dabei vielleicht das ein oder andere versteckte Juwel.

Am besten lässt man sich treiben, schlendert auf den Fußgängerzonen umher, steigt hier und da mal in eine Straßenbahn oder Metro, genießt einen Café auf einer der sonnenverwöhnten Terrassen und lässt sich auf einem der zahlreichen, schönen Plätzen ein köstliches Pasteis de Nata schmecken.

 

Lissabon Gässchen

Leute gucken, Straßenbahn fahren, durch die kleinen Shops bummeln, die alten, reich verzierten Fließenfassaden der verfallenden Häuser bewundern – entschleunigen – das macht Lissabon aus.

Die Stadt geizt nicht mit ihren Reizen: prächtige Bauten, Kirchen, Schlösser, Paläste und mit Statuen verzierte Plätze…

Das imposante Castelo de Sáo Jorge trohnt auf einem 110m hohen Hügel über der Stadt. Von der Festungsanlage hat man einen unschlagbaren Panoramablick auf das Stadtzentrum, dem breiten Tejo und das Umland. Der Hügel lässt sich bequem zu Fuß erklimmen. Man entdeckt verwinkelte Sträßlein aus Kopfsteinpflaster, steile Treppen, die über und über mit handbemalten weiß blauen Fließen übersät sind, versteckte Innenhöfe, in denen farbenprächtige Bouganville blühen und stylische, kleine Cafés. Wie das „Chapitó á mesa ein wenig unterhalb des Castelo de Sáo Jorge. Das terrassenförmige Café/Restaurant mit tropischen Innenhof besticht durch eine spektakuläre Aussicht, guter Bistroküche, netten Service und abgefahrener Deko (riesen Kronleuchter aus alten, bunten Nespressocups).

 

Lissabon Thriumphbogen

Der Elevador da Bica (in der Rua de Sáo Paulo), der Elevador da Glória (an der Praca dos Restauradores) und der Elevador do Lavra (an der Rua San José) sind alte, fotogene Kabel- bzw. Standseilbahnen, mit denen man die Hügel der Stadt auf und ab fahren kann. Manche von ihnen sind spektakulär steil und bieten tolle Ausblicke auf die umliegenden Wohnhäuser.

Weiteres gibt es 3 freistehende Aufzüge in der Stadt, die einen umwerfenden Ausblick auf die Stadt bieten. Der Elevador de Santa Justa, der bekannteste unter ihnen, ist ein Meisterwerk aus Stahl, 32m hoch und reich verziert (fälschlicherweise wurde er nicht von Alexandre Gustav Eiffel entworfen – auch wenn die Stahlkonstruktion einem an den Eiffelturm denken lässt).

Eine etwas skurile Sehenswürdigkeit ist der Cemitério dos Prazeres, ein Friedhof im Westen der Stadt (erreichbar mit der Eléctrico Nr.28). Das weitläufige Gelände umfasst zahlreiche symetrisch angelegte Straßen, Mausoleen und Grabgebäude, die mit Blumen und Ziergeländer, Gardinen und Möbeln bestückt sind.

Im Süden der Stadt erstreckt sich der große, quadratische Platz Praca do Comércio, in dessen Mitte eine hohes Reiterstandbild steht. Am Platz befindet sich auch der pompöse Triumphbogen Arco Triunfal, an dem die Rua Augusta – eine belebte Fußgängerzone – beginnt.

 

Cemitério dos Prazeres

Der Rossio ist ein weiterer beliebter Platz im Stadtzentrum. Er ist Treffpunkt für Touristen und Einheimische, Tummelplatz für Alleinunterhalter, Blumenverkäufer und hunderten von Tauben.

Auch die Sé Patriarcal, das älteste erhaltene Gotteshaus der Stadt, lohnt einen Besuch.

Eine sehr beliebte Art Lissabons Sehenswürdigkeiten zu besuchen, ist eine unterhaltsame Fahrt mit der Eléctrico Nr.28, eine nostalgische Straßenbahn, die alle berühmten Attraktionen der Stadt miteinander verbindet. Die Fahrt führt einem durch schmale Sträßlein, Hügel hinauf und wieder hinunter und ist eine wirklich tolle Möglichkeit die Stadt zu erleben. Einfach in die Kabine setzen und genießen (Achtung: Taschendiebe!).

 

Christo Rei

Gegenüber der Stadt erhebt sich die 103m hohe Statue Cristo Rei am Ufer des Tejo. Sie zählt zu den wichtigsten Wallfahrtsstätten der iberischen Halbinsel. Ein Aufzug bring Schwindelfrei zur Plattform in 75 Metern Höhe. Von dort genießt man einen atemberaubenden Panoramablick auf Lissabon und die große Brücke des 25.April.

Im Lissaboner Vorort Belém im Weste erwarten einem einige der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Am besten nimmt man den Bus oder Zug bis Belém und erkundigt dann die einzelnen Attraktionen zu Fuß.

 

Mosteiro dos Jerónimos

Zum unumstrittenen Highlight zählt das Kloster Mosteiro dos Jerónimos, das im Vorort Belém liegt. Der große, reich verzierte Komplex zählt zu den bedeutensten Bauwerken Portugals und lohnt eine Besichtigung. Das prächtige Kloster ist über und über mit abertausenden Schnörkel und Türmchen bestückt. Das Prunkstück des Palastes ist der zweigeschossige Kreuzgang, der mit zahlreichen Ornamenten um einen hübschen Ziergarten angelegt ist. Vor dem Gebäude erstreckt sich ein weitläufiger, schön gestalteter Garten mit Springbrunnen, getrimmten Hecken und malerischen Spazierwegen.

 

Mosteiro dos Jerónimos

An der Küste liegt das Padráo dos Descobrimentos, das monumentale „Denkmal der Entdeckungen“. Auf dem Platz vor der imposanten Gedenkstätte findet man eine riesige Weltkarte auf den Bodenfließen, die die Entdeckungsfahrten der berühmten portugiesischen Seefahrer darstellt.

Nicht weit entfernt befindet sich der Torre de Belém, der als Wahrzeichen Lissabons gilt. Der 35m hohe Turm im maurischen Stil bietet von seiner obersten Plattform einen tollen Blick auf den Tejo und das gegenüberliegende Ufer. Das einst als Leucht- und Wachturm konzipierte Bauwerk lässt sich bequem, über eine schöne Küstenpromenade vom Padráo dos Descobrimentos aus, erreichen.

Ab Lissabon lassen sich zudem ausgezeichnete Tagesausflüge unternehmen. Zu den beliebtesten zählen der windumtoste Cabo da Roca und Sintra.

 

Torre de Belém

Cabo da Roca , der westlichste Punkt Europas (mit Ausnahme der Azoren) ist ein beliebtes und wirklich lohnendes Tagesausflugsziel ab Lissabon. Man kann einem der malerischen Küstenwanderwege folgen, die sich nah am Klippenrand durch Wiesen und Felsen schlängeln, oder man genießt einfach die atemberaubende Aussicht am westlichsten Ende Europas. Melancholisch blickt man auf das Wasser – auf die endlosen Weiten des Atlantiks. Die Haare flattern im pfeifenden Wind, Küstenvögel kreischen, tosende Wellen brechen an die hohe Klippenwand und man wähnt sich am buchstäblichen „Ende der Welt“

Am besten fährt man mit dem Zug von Lissabon bis Sintra und von dort mit einem Bus zum Cabo da Roca. Es gibt Souveniershops und ein Café.

Sintra, die einstige Sommerfrische der Könige, befindet sich rund 30km nordwestlich Lissabons und besticht durch eine wunderschöne Altstadt mit verwinkelten Gassen, zahllosen, niedlichen Shops, die Handwerkskunst und Souvenirs verkaufen, netten Restaurants und imposanten, prächtigen Palästen.

Der Palácio Nacional da Pena gilt als „Portugals Neuschwanstein“ und thront farbenprächtig auf einem Hügel über der Stadt. Weiteres kann man das Castelo dos Mouros, die „Maurenburg“ besichtigen. Die Ruine stammt aus dem 8.Jh.

Es gibt zahlreiche direkte Zugverbindungen von Lissabon nach Sintra.

 

Cabo da Roca

In Lissabon gibt es unzählige kleine Cafés und Bistros, Restaurants und Imbisse. Wie immer gilt: die Touristenpfade auch einmal verlassen, auf Einheimische vertrauen und dort einkehren, wo am meisten los ist – dann wird man nur selten enttäuscht.

Unbedingt probieren sollte man die köstlichen, kleinen Küchlein Pasteis de Nata (oder auch Pasteis de Belém). Die bekannteste Adresse für die Süßspeise ist das alteingesessene Café „Antiga Confeitaría de Belém“ in Belém (mit sehr, sehr langen Schlangen vor der Tür rechnen!).

Auch Lissabons große, belebte Markthalle am Tejo sollte man auf keinen Fall verpassen. Sie bietet neben frischen Produkten wie Obst, Gemüse und Fisch auch zahlreiche Imbiss- und Delikatessenstände. Von Ibericoschinken bis frisch gepressten Säften und Eis gibt es alles, was man sich nur wünschen kann. Asiatische Nudelgerichte, deftige portugiesische Küche, kleine Häppchen zu einem guten Tropfen Wein, pastellfarbene Cupcakes und frische Salate. Einfach bei einem Stand anfangen und sich durch die ganze Halle futtern. Es gibt viele Sitzmöglichkeiten, an denen man sich seine soeben ergatterten Leckerbissen schmecken lassen und das rege Treiben beobachten kann.

Am Abend lohnt ein Bummel durch das Viertel Bairro Alto im Westen. Das verwinkelte Ausgehviertel bietet unzählige Bars, Pubs, Clubs und Restaurants. Zwischen asiatischen Imbissen, noblen Restaurants mit weißen Tischdecken, modernen Bistros mit Livemusik und belebten Weinbars wird jeder fündig. Am besten dorthin gehen, wo am meisten los ist bzw. wo am meisten Einheimisch vor der Tür anstehen.

 

Cabo da Roca

FAZIT:

Ein Citytrip nach Lissabon ist wirklich lohnenswert und wird mit Sicherheit unvergesslich. Die schöne Stadt am Tejo bietet Kultur, Nightlife und atemberaubendes Umland. Spektakuläre Miradouros, imposante Paläste, verwinkelte kleine Gassen, hippe Bars, wunderschöne Küstenpromenaden, atemberaubende Tagesausflugsziele und am wichtigsten: super leckere Pasteis de Nata.

 

Ein Städtetrip nach Lissabon lässt sich auch prima mit einem Urlaub auf den Azoren oder an der wunderschönen Algarve (die Fahrt von Lissabon nach Albufeira dauert knappe 3 Stunden) verbinden.

 

 

 

 

 

 

 

 

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