Der legendäre Abano Pass mit seinen vielen Haarnadelkurven und senkrechten Abhängen, ist Georgiens berüchtigste Passstraße und eine der höchsten befahrbaren Strecken im Hohen Kaukasus. Obwohl die Straße über den rund 2.826m hohen Abano Pass jedes Jahr verbessert wird, gehört sie immer noch zu den anspruchsvollsten und gefährlichsten Strecken des Landes.
Für wagemutige Overlander und Reisende mit passendem Fahrzeug gehört der Abano Pass definitiv zu den „Must Sees“ Georgiens – ein Abenteuer, das man so schnell nicht wieder vergisst!
Die Strecke
Wenige Kilometer nördlich des kleinen Dörfchens Lechuri (rund 30km nördlich von Telawi) endet die gute Asphaltstraße und geht über in eine schmale, aber recht gute Schotterpiste (Koordinaten: 42.1515932, 45.4164565).
Die Piste schlängelt sich durch einen dichten, grünen Laubwald und folgt dem rauschenden Stori Fluss. Immer wieder gibt es Engstellen; einmal fährt man sogar unter einen kleinen Wasserfall hindurch. Nach ca. 14km erreicht man die erste kleine Schlüsselstelle. Ab hier schraubt sich die Piste immer weiter durch den Wald empor.
An den Koordinaten 42.2513501, 45.4961560 zweigt eine kleine Schotterstraße nach links zu den Torgva Hot Springs ab. (Es ist ein netter Abstecher, die warmen Badebecken, befinden sich jedoch in einem recht abgeranzten, alten, wenig einladendem Haus.)
Nach weiteren 4km erreicht man die Baumgrenze und erhascht einen ersten Blick auf die steilen, grünen Berghänge, über die die Passstraße führt.
Nach insgesamt rund 31km ab Lechuri erreicht man die erste große Haarnadelkurve des Abano Passes. Ab hier schraubt sich die Piste in insgesamt 7 engen Serpentinen am steilen Berghang nach oben. Dies ist der berühmteste Abschnitt der Strecke: enge Kehren und fast senkrechte, über 500m tiefe Abhänge – definitiv nichts für schwache Nerven!
Der Haarnadelkurven-Abschnitt ist zwar ungemein spektakulär, die Schotterpiste an sich ist hier jedoch in einem guten Zustand.
Nach 7 Serpentinen erreicht man endlich den 2.826m hohen Abano Pass. Oben angelangt, genießt man einen wundervollen Ausblick auf die umliegende Bergwelt. Theoretisch kann man auch auf dem Parkplatz bzw. den kleinen Grünflächen am Pass campieren – dafür sollte man den Wetterbericht jedoch immer gut im Blick behalten!
Auf der nordöstlichen Seite geht es anschließend fast genauso weiter wie auf der südlichen Seite: die Straße schlängelt sich in vielen, vielen Kurven und Serpentinen ins Tal. Der Abhang ist hier zwar nicht so tief, die Piste ist jedoch in einem schlechteren Zustand und stellenweise sehr ausgewaschen und steil (vor allem in den Haarnadelkurven).
Je weiter man wieder hinunter ins Tal kommt, desto dichter wird der Wald. Die Schotterpiste folgt einem dramatischen, felsigen Flusstal. Hier und da kommt man an netten Picknick- oder Campingspots vorbei.
Bevor man nach insgesamt rund 57 anstrengenden Kilometern das kleine Omalo erreicht, den Hauptort der wilden Tusheti Region, schraubt sich die Schotterpiste erneut über ein paar enge Serpentinen auf das Felsenplateau, auf dem das Dörfchen liegt.
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Obwohl der Abano Pass zu den berühmtesten Strecken und für viele Reisende zu den Hauptattraktionen Georgiens zählt, sollte die Tour über den 2.826m hohen Bergpass nicht unterschätzt werden. Trotz verbesserten Straßenverhältnissen, gibt es leider jedes Jahr tödliche Unfälle.
Die 62km lange Fahrt von Lechuri nach Omalo ist anstrengend und langwierig (man sollte mindestens einen halben Tag für die Strecke einplanen).
Die letzte Tankmöglichkeit gibt es in Telavi. Mobilnetzempfang gibt es entlang der Strecke (fast) keinen.
Der Abano Pass ist zudem nur in den Sommermonaten befahrbar (je nach Schneelage von Juni – Oktober). Die Tour sollte auch in der wärmeren Jahreszeit nur bei guten Wetterverhältnissen unternommen werden.
Der Abano Pass ist das Tor zur wilden Tusheti Region. Sie wird von Jahr zu Jahr beliebter bei Touristen. Mittlerweile wird der Abano Pass von zahlreichen 4×4 Taxis frequentiert, die ihre Gäste nach Tushetien bringen. In der Hochsaison führt dies zu einem regen Verkehrsaufkommen auf der schmalen Passstraße.
Der rege Gegenverkehr während der Hauptsaison ist eine der größten Herausforderungen am Abano Pass. Zwar kommt man immer wieder an Ausweichstellen vorbei, es kann jedoch öfters vorkommen, dass man an einer sehr engen Stelle auf entgegen kommende Fahrzeuge trifft oder auf der schmalen Piste zurücksetzen muss. Vor allem Fahrer von größeren Reisefahrzeugen können hier ins Schwitzen kommen.
Für die Strecke über den Abano Pass ist fahrerisches Geschick, hohe Bodenfreiheit und Allrad notwendig.
Der schwierigste Abschnitt ist nicht die Fahrt von Lechuri hoch auf den Pass, sondern tatsächlich die Rückfahrt von Omalo auf den Abano Pass (vor allem die letzten Kilometer auf der nördlichen Seite des Bergpasses). Hier ist die Schotterpiste sehr ausgewaschen. Vor allem in den steilen Haarnadelkurven haben sich viele tiefe Fahrrinnen und Löcher gebildet. Hier sind hohe Bodenfreiheit und Verschränkung von Vorteil. Auch der Allrad wird vor allem in diesem Abschnitt benötigt.
Ist es möglich den Abano Pass auch ohne Allrad zu befahren?
Ja, es ist möglich – wenn das Fahrzeug eine Untersetzung hat. Empfehlenswert ist es nicht bzw. sollten dies nur sehr erfahrene Reisende wagen, die mit ihrem 2wd Fahrzeug schon öfters im Gelände unterwegs waren und Bergeequipment mit sich führen. (Die Untersetzung hilft in den ausgewaschenen, steilen Passagen enorm. Dennoch sollte man das Abenteuer „Abano Pass ohne Allrad“ wirklich nur wagen, wenn man sehr viel Erfahrung und/oder ein Begleitfahrzeug, das einem eventuell helfen kann, dabei hat.)
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