
Südtirol ist voll von charmanten Dörfern – aber Tramin? Das ist anders. Ein bisschen verrückt, ziemlich weinverliebt und wunderschön zwischen Reben und Kirchtürmen gelegen. Hier wird nicht nur Wein angebaut, hier wird Wein gelebt. Und das merkt man bei jedem Schritt – besonders, wenn man auf dem Gewürztraminerweg unterwegs ist oder plötzlich einem pelzigen Wudele auf Stelzen (auch „Schnappvieh“ genannt) begegnet. Aber dazu gleich mehr.

Dorfcharme mit Charakter – willkommen in Tramin
Tramin (italienisch: Termeno) liegt am sonnigen Südhang des Südtiroler Unterlandes, eingerahmt von Weinbergen und Zypressen. Schon beim Ankommen fühlt es sich eher nach Toskana mit Bergblick an – mediterran, duftig und einfach hübsch.
Im Zentrum des Dorfes erwarten dich enge Gassen, Erkerhäuser, blumengeschmückte Balkone und Viertel mit skurrilen Namen wie Bethlehem und Sibirien (und einmaligen Geschichten dahinter). In Tramin findest du vor allem: viel Geschichte und Tradition. Und Wein. Immer wieder Wein.

Gewürztraminer: Der Star des Dorfes
Der Name ist Programm: Der berühmte Gewürztraminer hat hier nicht nur seine Wurzeln, sondern auch seine Heimat. Tramin gilt als Ursprungsort dieser aromatischen Weißweinsorte mit dem ganz eigenen Charakter – intensiv, exotisch, ein bisschen wie ein Parfüm zum Trinken.
Ob beim Weinkauf direkt beim Winzer, einer Kellerführung, oder bei einer ausgedehnten Weinverkostung im Hof eines der alteingesessenen Ansitzen des Dorfes – Weinliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten.

Wandern mit Weinblick – der Gewürztraminerweg
Wer sich zwischen zwei Gläsern Bewegung wünscht, der schnappt sich bequeme Schuhe und spaziert entlang des Gewürztraminerwegs.
Der gemütliche Themenweg führt oberhalb von Tramin durch die Weinberge, vorbei an informativen Tafeln, Rebstöcken und Aussichtspunkten.
Das Highlight: Der Blick auf das Südtiroler Unterland und der Duft nach Rosmarin, Lavendel und – na klar – Gewürztraminer. Und das ganz ohne Weinglas in der Hand (obwohl, wer’s kann …).

Egetmann-Umzug: Wenn Tramin völlig durchdreht
Alle zwei Jahre – genauer gesagt immer am Faschingsdienstag in den ungeraden Jahren – verwandelt sich das sonst eher ruhige Tramin in eine Bühne des Wahnsinns: Der Egetmann-Umzug gehört zu den skurrilsten und ältesten Fasnachtsbräuchen des Alpenraums (und wird hier seit sage und schreibe über 400 (!) Jahren gefeiert.
Mit dabei: der Egetmann Hansl und seine Braut (die eigentlich ein Mann ist), rußgeschwärzte Gesichter, klappernde Pfannen, Zigeuner, Fassbinder und Schwarzbrenner, schnappende Wudelen (Schnappviecher mit riesen Hörnern), Lärm und jede Menge Chaos. Der Umzug ist nichts für Zartbesaitete, aber absolut sehenswert – eine Mischung aus Volkskunst, wilder Tradition und dörflicher Anarchie.
Tipp: wer es nicht zum Faschingsdienstag nach Tramin schafft, kann sich einige Exponate des Egetmann-Umzugs im kleinen Hoamet Museum im Dorfzentrum aus nächster Nähe anschauen.

Kirchen mit Geschichte und Aussicht
Wer in Tramin unterwegs ist, spaziert nicht nur durch Weinreben, sondern auch durch Jahrhunderte an Geschichte – und die zeigt sich besonders eindrucksvoll in den Kirchen der Umgebung.
Beginnen wir im Zentrum mit der Pfarrkirche. Schon ihr freistehender Kirchturm ragt 86 Meter in den Himmel – der höchste seiner Art in Südtirol.
Die St.-Jakobs-Kirche auf dem Kastelaz-Hügel – mit romanischen Fresken, die zu den ältesten Tirols gehören. Schon der Weg dorthin ist ein Traum, besonders bei Sonnenuntergang. Ein kurzer, leichter Spaziergang – und du fühlst dich wie im Weinkatalog mit Live-Aussicht.
Und die bildschöne St. Valentin-Kirche am südlichen Ortsausgang. Die Kirche ist berühmt für ihre mittelalterlichen Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Tipp: wer die Fresken aus nächster Nähe sehen möchte, kann sich den Schlüssel für die Kirche beim Tourismusverein abholen.

Fazit: Tramin ist ein Erlebnis – nicht nur für Weinfreunde
Tramin ist keine Kulisse, Tramin lebt. Zwischen uralten Bräuchen, modernem Weingenuss und herrlicher Landschaft findet man hier alles, was das Südtirol-Herz höherschlagen lässt – mit einem Augenzwinkern, einer Traube in der Hand und garantiert einem Lächeln im Gesicht.
Nicht verpassen: auf der Webseite des Traminer Tourismusvereins findest du jede Menge nützlicher Informationen rund um die Geschichte des Dorfes, die schönsten Ausflugsziele und natürlich die besten Kellereien.
