Namibias Süden – von Wüsten und Canyons

Am nächsten Tag ging es in die Namib Wüste, eine der ältesten Wüsten der Welt. Die endlosen, kargen Weiten des gelb/grauen Sandes sind unbeschreiblich. Doch hier und da erblickt man Zeichen von Leben. Die Welwitschia mirabilis wächst hier – die älteste Pflanze der Welt. Sie wird bis zu 2000 Jahre alt, ihre langen Blätter schlängeln sich über den heißen Wüstensand. Ein wirklich skuriler Anblick. Wir besuchten auch die „Moon Landscape“, eine unwirtliche Mondlandschaft, die sich bis zum Horizont erstreckt (hier soll angeblich die Mondlandung der Amerikaner gedreht worden sein).

Wir fuhren über den Gaub Pass und durch den Kuiseb Canyon. Die Landschaft war atemberaubend und wirklich sehenswert. Wir ratterten fröhlich der Schotterpiste entlang, als unser Guide plötzlich eine Vollbremsung machte und aufgeregt vor sich hinplapperte. Irgendwas mit „Hoffentlich habe ich es nicht getötet.“ Erschrocken blickten wir uns an und stiegen zögerlich aus dem Bus. Draußen blickte sich unser Guide suchend um und nach wenigen Augenblicken atmete er erleichtert auf und zeigte uns sein vermeintliches „Unfallopfer“: ein klitzekleines, gelbes, perfekt getarntes Chamäleon. Es blickte nervös hin und her und suchte einen sicheren Ausweg aus der aufgeregten Menschentraube, die sich um das kleine Tierchen versammelt hatte. Blitzschnell verwandelte es seine Farbe und lief den nächsten Abhang hinunter. Weg war es.

Welwitschia mirabilis

Die Nacht verbrachten wir in einer wunderschönen Lodge mit Pool mitten in der Wüste. Wir unternahmen eine Jeeptour mit anschließenden Sundowner. Die Fahrt führte uns Sandhügel hinauf und wieder steil hinunter. Es war sehr amüsant. Zum Sonnenuntergang packten die Ranger einen Klapptisch aus und servierten eisgekühlten Gin Tonic, Namibias „Malariaprophylaxe“.  Wir saßen mit unseren Cocktails im warmen Sand und genossen den unglaublichen Ausblick auf die sanften Hügel der Namib Wüste.

Jeeptour

Am nächsten Morgen hieß es sehr früh aufstehen. Mit unseren Lunchboxen machten wir uns noch in der Dunkelheit auf den Weg Richtung Sossusvlei. Ein paar Stunden später hielten wir am Straßenrand. Die umliegende Landschaft hatte sich während der Fahrt zunehmend von der gelb/grauen Namib in die leuchtend rote Kalahari Wüste verwandelt. Wir stapften ein auf eine kleine Böschung, der rote, kühle Sand lief uns in die Schuhe. Wir saßen uns in den Sand, die Lunchbox auf dem Schoß und warteten… Und wenige Minuten später ging die Sonne hinter den vor uns liegenden Dünen auf und tauchte die gesamte Szenerie in warmes orange. Die Sonnenstrahlen kitzelten unsere Nasen. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Alles war ganz still. Am Horizont flogen zwei Heißluftballone vorbei. Ein Bild wie aus einem Traum. Es hätte keinen besseren Platz für ein gelungenes Frühstück in der Wüste geben können. Es war einfach wundervoll und unvergesslich!

Deathvlei

Später fuhren wir zum Parkeingang, wechselten dort zu kleineren Jeeps und rasten die Buckelpisten entlang. Wir wurden auf- und ab- und herumgeschleudert. Ein heiden Spaß! Schließlich erreichten wir das Deathvlei, eine ausgetrocknete Senke, in der die berühmten abgestorbenen, schwarzen Baumstämme aus dem Boden ragen. Die Szenerie ist wirklich beeindruckend. Dann fuhren wir zu den bekannten Dünen des Sossusvlei. Sie sind die zweithöchsten der Welt und sehr schön geformt. Wir erklommen eine Düne (echt anstrengend!) und genossen die unglaubliche Aussicht.

Sossusvlei

Die Nacht verbrachten wir in einer luxuriösen Lodge mitten in der Kalahari Wüste. Um uns war Nichts, außer roter Sand, doch im Resort gab es kühle Swimmingpools und sattgrüne, akkurat getrimmte Rasenflächen. Wir unternahmen erneut eine Jeeptour zum Sundowner. Die Fahrt führte uns mitten in durch die roten Dünen. Niedere Sträucher und Grasbüschel wuchsen an deren Hängen, hier und da hüpfte eine Antilope vorbei. Zum Sonnenuntergang gab es natürlich wieder die bewährte „Malariaprophylaxe“ Gin Tonic. Wir saßen im Sand und genossen die letzten Sonnenstrahlen auf unserer Haut. Ein wirklich unvergesslicher Moment. Das Abendessen in der Lodge wurde auf der großen Terrasse serviert. Fünf Gänge Menü mit Kerzenlicht – unter Billionen von funkelnden Sternen.

Geisterstadt Kolmanskop

Am nächsten Tag ging es nach Lüderitz und Kolmanskop an der Küste. Auf dem Weg dorthin erspähten wir die seltenen Bergzebras und Namib-Wildpferde. In Kolmanskop betritt man die verwunsche Welt des Diamanten-Sperrgebiets (auf keinen Fall irgendwelche Steinchen auflesen und mitnehmen!). In der gespenstischen Geisterstadt findet man verfallene, alte Häuser, die schon komplett vom Sand verschlungen wurden oder noch halb herausragen. Ein wirklich unvergesslicher Anblick. Man kann herumspazieren und sie betreten (Achtung Kojoten).

Weiter ging es zum weltberühmte Fish River Canyon, nach dem Grand Canyon in der USA, der zweittiefste Canyon der Welt (549m). Von den vielen Aussichtspunkten und Spazierwegen am Klippenrand hat man einen wirklich spektakulären Blick auf die Schlucht.

Die Nacht verbrachten wir wieder in einer wunderschönen Lodge, die mitten in einem riesigen Haufen aus runden Felsen eingebettet war. Das Resort mitten im Nirgendwo bestand aus luxuriösen Chalets und einem Pool.

Köcherbäume

Bevor wir am nächsten Morgen uns wieder auf den Weg zurück nach Windhoek machten, besuchten wir noch die markanten Köcherbäume Nahe Keetmanshoop. Dann fuhren wir zurück in die Hauptstadt und versammelten uns ein letztes Mal alle zusammen bei einem köstlichen Dinner in unserem Hotel. Die Anderen unserer Gruppe würden am nächsten Morgen wieder nach Europa fliegen. Für uns würde morgen das echte Namibia Abenteuer erst beginnen…

Folgen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert