
Wenn der Frühsommer in Südtirol einzieht, wird’s langsam ernst mit der Lebensfreude: Die Apfelbäume tragen schon die ersten Früchte, die Berge schütteln den letzten Schnee ab, und aus irgendeinem Grund schmeckt der Cappuccino auf der Sonnenterrasse einfach doppelt so gut. Perfekte Bedingungen also für einen entspannten Ausflug nach Partschins – inklusive Wanderung am Partschinser Waalweg und einer großen Portion Südtirol-Flair.

Partschins – ein Dorf wie aus dem Bilderbuch
Schon bei der Anfahrt macht sich ein leichtes Urlaubsgefühl breit: Partschins liegt ruhig am Hang, rund 7 km westlich von Meran, mit Blick auf das Untere Vinschgau und das Etschtal und eingerahmt von grünen Hügeln. Was einen hier erwartet? Enge Gassen, jahrhundertealte Bauernhäuser, blumengeschmückte Balkone und jede Menge charmante Details, die man nur entdeckt, wenn man wirklich hinschaut.
Ein kleiner Spaziergang durchs Zentrum lohnt sich auf jeden Fall. Besonders sehenswert sind die hübsche Pfarrkirche St. Peter und Paul mit ihrem markanten Turm, das kleine, feine Schreibmaschinenmuseum, das tatsächlich dem Erfinder der Schreibmaschine, Peter Mitterhofer aus Partschins, gewidmet ist und natürlich: die typischen Südtiroler Häuser mit ihren Erkern, Steinmauern und blühenden Gärten.

Aber keine Dorfbesichtigung ohne Einkehr! Mein Tipp: Gönn dir einen Cappuccino auf der Terrasse des schicken Alpin & Style Hotel Die Sonne. Hier mitten im Dorfzentrum (und praktisch nur eine Armlänge vom urigen Kirchturm entfernt) genießt man leckeren Kaffee und süße Croissants in schöner Atmosphäre.

Der Partschinser Waalweg – Wandern mit Plätschermusik
Nach dem Dorfbummel und einem kurzen „Cappuccino-Koma“ geht’s ganz gemütlich los: Der Partschinser Waalweg startet etwas oberhalb vom Ort und zieht sich sanft durch Wiesen, Wälder und Apfelhaine. Der Weg folgt einem alten Waal – einem historischen Bewässerungskanal – und bietet ein konstantes, beruhigendes Plätschern, das den Wander-Rhythmus vorgibt.
Im Frühsommer zeigt sich hier alles von seiner besten Seite: sattgrüne Wiesen, glitzerndes Wasser im Kanal, Kirschbäume in den letzten Blüten – und vor allem: viel Ruhe (im Gegensatz zu den berühmten Waalwegen von Marling, Algund und Brandis in Lana ist hier auf dem Partschinser Waalweg meist deutlich weniger los).
Wirklich anstrengend wird’s nie – denn der Partschinser Waalweg führt ab Partschins in einem konstanten Gefälle Richtung Algund bzw. Meran. Der steile Aufstieg vom Ortskern zum Startpunkt des Waalweges ist jedoch etwas schweißtreibend (nach ca. 15 Minuten hat man es jedoch bereits geschafft).

Und wenn der kleine Hunger ruft? Kein Problem: zum östlichen Ende hin laden Gasthöfe wie der Graswegerkeller und das neu umgebaute Niedermair Hotel & Restaurant mit ihren großen Sonnenterrassen zur genüsslichen Pause ein – mit Speckbrettl, Holundersaft oder einem Gläschen Vernatsch. Weil Wandern ja schließlich auch Genuss sein darf. Wer den Hunger noch ein Weilchen aushält, findet am westlichen Teil des Algunder Waalweges das schöne Leiter am Waal (sehr zu empfehlen) und das einfache Gasthaus Konrad.
Und der Wasserfall? Nur ganz kurz…
Ja, den berühmten Partschinser Wasserfall gibt’s natürlich auch. Der stürzt 97 Meter in die Tiefe und ist durchaus beeindruckend (vor allem im Frühling und Frühsommer, wenn die Wassermassen so richtig tosen und die Besucher in eine Gischtwolke hüllen) – aber heute lassen wir ihm mal aus. Vielleicht beim nächsten Mal – oder einfach als Finale für besonders motivierte Wanderbeine.

Mein Fazit: Wanderglück mit Cappuccino-Charme
Partschins im Frühsommer ist wie eine kleine Verschnaufpause vom Alltag – mit Dorfidylle, plätschernden Wegen und einem Südtiroler Lebensgefühl, das man am liebsten einpacken würde. Wer Natur und Entschleunigung mag, aber nicht gleich auf die Alm kraxeln will, ist hier genau richtig.
Waalweg-Wandern, Dorfbummeln, ein kühles Getränk mit Aussicht – mehr braucht’s manchmal gar nicht für einen perfekten Tag in den Bergen.
