ANREISE AUF DIE ARABISCHE HALBINSEL – wie komme ich auf die Halbinsel & welches ist die beste Anreise/Rückreise Route?

ANREISE AUF DIE ARABISCHE HALBINSEL – wie komme ich auf die Halbinsel & welches ist die beste Anreise/Rückreise Route?

 

Ein ausgedehnter Roadtrip durch die Länder der Arabischen Halbinsel ist ein Traum für jeden abenteuerlustigen Overlander – die Landschaften sind fantastisch, die Leute super freundlich und das Reisen an sich sehr einfach und unkompliziert. Doch wegen der mitunter komplizierten, kostspieligen und oft nicht unproblematischen Anreise (bzw. Rückreise), schrecken viele Reisende von einem Arabien-Roadtrip zurück. In diesem Artikel erklären wir Dir die gängigsten Anreise (und Abreise) Routen auf die Arabische Halbinsel. Der Artikel soll eine kleine Hilfestellung sein, damit Du die beste Anreise/Abreise Option für deine Reise findest.

Du möchtest die malerischen Dörfer und dramatischen Berglandschaften des Omans mit deinem eigenen Reisefahrzeug erkunden? Oder die ausgedehnten Wüstengebiete Saudi Arabiens? Du möchtest die Felsengräber von Petra in Jordanien besichtigen und die Oasenstadt Al Ula mit ihren fantastischen Steinbögen? Dann nicht’s wie los! Die Arabische Halbinsel strotzt nur so vor landschaftlicher und kultureller Schönheit.

 

unterwegs in der wunderschönen Wadi Rum Wüste, Jordanien
unterwegs in der wunderschönen Wadi Rum Wüste, Jordanien

Doch für jeden Arabien-Reisenden gibt es ein paar Hürden zu meistern. Die erste große Herausforderung für jeden Overlander, der die Halbinsel mit seinem eigenen Fahrzeug bereisen möchte: die Anreise auf die Arabische Halbinsel.

Hier ein grober Überblick über die gängigsten Anreise Routen auf die Arabische Halbinsel und ihre Vor- und Nachteile (Stand September 2023):

– über den Iran & Irak nach Kuwait
Die Route führt einmal quer durch den Iran. Im Süden vom Iran wird die Grenze zum Irak überschritten (bei Basra). Anschließend sind es rund 52km bis zur kuwaitischen Grenze.
Von allen Anreiseoptionen über den Landweg ist dies seit jeher eine der gängigsten Routen – doch sie ist nicht unproblematisch.
Für diese Route ist ein Transit- oder Touristenvisum für den Iran nötig (Kosten 35-90€ pP). Das irakische Visum bekommen die meisten Europäer direkt an der Grenze (visa on arrival, Kosten 75US$ pP). Zusätzlich ist eine Gebühr für die temporäre Einfuhr des Fahrzeugs (100US$ pro Fahrzeug) fällig. Zudem wird meistens eine „Straßensteuer“ in Höhe von 25US$ erhoben und man muss eine irakische Kfz-Versicherung abschließen (je nach Fahrzeug ca. 25US$).
Sowohl für den Iran, als auch für den Irak ist ein Carnet de Passages in der Regel notwendig.**

Wir haben uns übrigens für diese Anreise Route auf die Arabische Halbinsel entschieden. Wie es uns damit ergangen ist, erfährst Du in diesem Erfahrungsbericht Border Run Türkei-Iran-Irak-Kuwait.

– über den Iran & Fähre nach Sharjah, VAE
Diese Route führt einmal quer durch den Iran bis an den Hafen von Bandar Abbas (oder Bandar Lengeh) im Süden des Landes. Von hier geht es mit der Fähre durch die Straße von Hormus bis nach Sharjah, in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Achtung: diese Route galt einst als beliebteste Anreise auf die Arabische Halbinsel. Seit 2020 (Covid) dürfen jedoch keine Passagiere mehr auf der Fähre mitfahren. Sprich: das Fahrzeug kommt per Schiff nach Dubai, die Reisenden selbst müssen jedoch vom Iran nach Sharjah bzw. Dubai fliegen oder eine separate Passagierfähre nehmen. (Passagierfähren verkehren zwischen Bandar Abbas/Bandar Lengeh und Dubai.)
Für diese Route ist ein Transit- oder Touristenvisum für den Iran nötig (Kosten 35-90€ pP). Dazu kommen Hafengebühren, die Kosten für die Verschiffung des Fahrzeugs und für die Flüge oder Fährfahrt der Reisenden plus eventuelle Kosten für Unterkünfte in der Zwischenzeit. (Ein Kostenbeispiel ist hier sehr schwierig, da viele Faktoren wie Fahrzeuggröße, Flugangebote und eventuelle Unterkünfte sehr variieren können. Im Winter 2022/23 lag der durchschnittliche Preis für die Verschiffung und die Hafengebühren für einen Kastenwagen bei rund 350-700€.)
Für die Einreise in den Iran ist in der Regel ein Carnet de Passages notwendig.**

 

Abenteuertour durch das Wadi Disah, Saudi Arabien
Abenteuertour durch das Wadi Disah, Saudi Arabien

– über den Irak nach Kuwait
Diese Route führt vereinfacht gesagt einmal quer durch den Irak bis zur kuwaitischen Grenze im Süden. Auf den ersten Blick scheint diese Route einfach, sie gehört jedoch zu den kompliziertesten Optionen die Arabische Halbinsel zu erreichen.
Seit den 90er Jahren ist der Irak ein de-facto „geteiltes“ Land: es gibt die Republik Irak (federal Iraq), den südlichen Teil des Landes, und die autonome Region Kurdistan, den nordöstlichen Teil des Landes.
Reist man, zB. vom Iran oder Jordanien kommend, in den südlichen Teil des Iraks ein, bekommen die meisten Europäer das Visum direkt an der Grenze (visa on arrival) – dieses Visum gilt für den gesamten Staat.
Reist man nun zB. von der Türkei kommend in den nördlichen Teil des Iraks ein (Kurdistan), bekommt man dort zwar auch ein visa on arrival, dies gilt jedoch nur für den nördlichen Teil des Landes. Mit dem visa on arrival kann man problemlos durch Kurdistan reisen, jedoch nicht in den südlichen Teil des Iraks und somit auch nicht bis an die kuwaitische Grenze.
Der Trick: man reist nach Kurdistan ein, parkt dort sein Fahrzeug (zB. an einem Hotel in Erbil), fliegt anschließend von Kurdistan nach Bagdad, erhält dort das reguläre irakische Visum (visa on arrival, Kosten 75US$ pP), fährt dann mit dem Taxi/Bus zurück nach Kurdistan, holt dort sein Fahrzeug wieder ab, fährt vom nördlichen in den südlichen Teil des Landes und weiter bis zur kuwaitischen Grenze im Süden.
Mehrere Reisende haben es in der Vergangenheit mit diesem Trick geschafft vom nördlichen in den südlichen Teil des Landes zu reisen. Einige sind mit ihrem Vorhaben jedoch auch gescheitert. Diese Route ist nicht risikofrei. Doch sie ist eine Option für all jene, die sowohl den Landweg über den Iran, als auch eine Anreise per Schiff vermeiden möchten.

 

Wüstendurchquerung Wahiba Sands, Oman
Wüstendurchquerung Wahiba Sands, Oman

– von Griechenland/Türkei per Schiff nach Israel
Diese Route führt auf dem Seeweg von Europa auf die Arabische Halbinsel. Es gibt regelmäßige Verbindungen zwischen mehreren griechischen bzw. türkischen Häfen und dem israelischem Haifa. Dabei werden Fähren und Frachtschiffe (mit RoRo- oder Containerverschiffung) eingesetzt. Seit 2020 (Covid) werden jedoch vor allem die Fährverbindungen immer seltener bzw. Passagiere sind auf den Schiffen nicht mehr erlaubt.
Wer Glück hat, ergattert einen der begehrten Fährplätze und kann zusammen mit seinem Fahrzeug bis nach Israel reisen. Ansonsten bleibt die Option das Fahrzeug alleine per Schiff nach Israel zu schicken und als Personen per Flugzeug anzureisen (+ eventuelle Kosten für Unterkünfte). Die Schiffe benötigen im Schnitt ca. 1-2 Tage von Europa bis nach Israel.
Die meisten Europäer können visumfrei nach Israel einreisen. Ein Carnet de Passages wird für die Einreise nach Israel in der Regel nicht zwingend benötigt.
(Ein Kostenbeispiel ist bei dieser Route sehr schwierig, da vor allem die Fahrzeuggröße eine wichtige Rolle spielt. Auch die je nach Agent sehr stark variierenden Hafengebühren sind ein Faktor. Im Winter 2022/23 lag der durchschnittliche Preis für die Verschiffung des Fahrzeugs inkl. Hafengebühren für einen Kastenwagen (Sprintergröße) bei rund 600-1000€.)

Hinweis: seit dem aufflammenden Nahost-Konflikt im Oktober 2023 fällt diese Option für die meisten Reisenden aus.

Unser neuer Reiseführer: ARABISCHE HALBINSEL FÜR OVERLANDER

 

Hier ein grober Überblick über die gängigsten Rückreise Routen und ihre Vor- und Nachteile (Stand September 2023):

– von Kuwait über den Irak in die Türkei
Diese Route führt auf dem Landweg von Kuwait einmal quer durch den Irak bis in die Türkei und gehört zu den beliebtesten Rückreise-Optionen.
Die einzige Hürde ist eine kleine, aber entscheidende diplomatische Grauzone zwischen Kuwait und dem Irak: die meisten Europäer bekommen das irakische Visum direkt bei Einreise an der Grenze (visa on arrival). Die kuwaitischen Behörden lassen/ließen jedoch nur Personen über die Landesgrenze ausreisen, die bereits auf kuwaitischer Seite ein irakisches Visum vorweisen können.
Mittlerweise lässt sich dieses diplomatische Problem lösen, indem man sich im Vorfeld eine Genehmigung vom Government of Ports in Kuwait City besorgt (das sogenannte „green paper“ bekommt man in einem Büro am Flughafen. Koordinaten: 29.2435200, 47.9731500). Diese wird dann bei der Grenze vorgezeigt und man darf passieren.
Bei der Einreise in den Irak wird eine 100US$ hohe Gebühr für die temporäre Einfuhr des Fahrzeugs erhoben. Zudem entstehen Kosten von rund 25US$ für eine irakische Kfz-Versicherung und 25US$ für eine „Straßensteuer“. Auch das Carnet de Passages ist für die Einreise in den Irak in der Regel notwendig.**

Anschließend führt die Route einmal quer durch den Irak Richtung Norden. Anders als bei der Variante von Jordanien über den Westen des Iraks (siehe unten), wird hier meistens auf eine Militäreskorte verzichtet.
Und ungleich als aus entgegengesetzer Richtung kommend, wie bei der Anreise über Kurdistan (siehe oben), ist die Route vom südlichen in den nördlichen Teil des Iraks absolut problemlos und stellt keine Visum-bedingten Komplikationen dar.

– von Kuwait über den Irak & Iran
Diese Rückreise-Option ist der Route über Kuwait-Irak sehr ähnlich.
Auch hier wird eine Genehmigung vom Government of Ports in Kuwait City benötigt („green paper“) um die Landesgrenze zwischen Kuwait und dem Irak in nördliche Richtung zu überschreiten (siehe oben).
Bei der Einreise in den Irak wird eine 100US$ hohe Gebühr für die temporäre Einfuhr des Fahrzeugs erhoben. Zudem entstehen Kosten von rund 25US$ für eine irakische Kfz-Versicherung und 25US$ für eine „Straßensteuer“.
Anschließend geht es über Basra in rund 75km bis zur irakisch-iranischen Grenze. Für die Einreise in den Iran ist ein Transit- oder ein Touristenvisum (Kosten 35-90€ pP) nötig. Sowohl für den Iran, als auch für den Irak ist ein Carnet de Passages in der Regel notwendig.**

 

am einmaligen Juda Thumb, Saudi Arabien
am einmaligen Juda Thumb, Saudi Arabien

– von Jordanien über den Irak in die Türkei
Diese Route bietet sich vor allem für Overlander an, die am Ende ihres Arabien-Roadtrips im Westen der Halbinsel sind.
Die Route führt von Jordanien einmal quer durch den Irak bis in die Türkei. Die meisten Europäer erhalten an der irakischen Grenze ein visa on arrival (75US$ pP). Bei der Einreise in den Irak wird eine 100US$ hohe Gebühr für die temporäre Einfuhr des Fahrzeugs erhoben. Zudem entstehen Kosten von rund 25US$ für eine irakische Kfz-Versicherung und 25US$ für eine „Straßensteuer“.
Da die anschließende Strecke durch den Westen des Iraks (nahe der syrischen Grenze) und damit durch „als gefährlich eingestuftes“ Gebiet verläuft, entscheiden die irakischen Beamten vor Ort, ob die Touristen mit einer Militäreskorte bis nach Bagdad begleitet werden. Eine solche Militäreskorte ist kostenlos. Reisende werden mit gepanzerten Hummer oder Geländewagen der irakischen Armee im Konvoi begleitet. Ungefähr alle 10-20km tauschen sich die Militärfahrzeuge ab. Sprich: auf den rund 500km bis nach Bagdad kann es passieren, dass man bis zu 30 verschiedenen Eskortenfahrzeugen begleitet wird und da die Ablöse nicht immer zu 100% reibungslos abläuft, kann die Tour zu einer echten Geduldsprobe werden. Im Schnitt brauchen Reisende, die von der Armee eskortiert werden einen vollen Tag bis sie Bagdad erreichen.
Ab Bagdad (oder manchmal auch bereits ab Ramadi bzw. Falludscha) können sich Reisende dann wieder frei bewegen und ihre Rückreise in die Türkei weiterführen.
Anders als aus entgegengesetzer Richtung kommend, wie bei der Anreise über Kurdistan (siehe oben), ist die Route vom südlichen in den nördlichen Teil des Iraks absolut problemlos und stellt keine Visum-bedingten Komplikationen dar.

 

meistens unumgänglich für die Anreise auf die Arabische Halbinsel: das Carnet de Passages
meistens unumgänglich für die Anreise auf die Arabische Halbinsel: das Carnet de Passages

– von Isreal per Schiff nach Griechenland/Türkei
Diese Route führt über den Seeweg von Israel nach Griechenland/Türkei. Das Prozedere ist praktisch identisch mit der Anreise auf dieser Route (siehe oben) – führt nur eben in die andere Richtung.
Es gibt regelmäßige Verbindungen zwischen Haifa und mehreren griechischen/türkischen Häfen. Dabei werden Fähren und Frachtschiffe (mit RoRo- oder Containerverschiffung) eingesetzt. Seit 2020 (Covid) werden jedoch vor allem die Fährverbindungen immer seltener bzw. Passagiere sind auf den Schiffen nicht mehr erlaubt.
Wer Glück hat ergattert einen der begehrten Fährplätze und kann zusammen mit seinem Fahrzeug reisen. Ansonsten bleibt die Option das Fahrzeug alleine per Schiff zurück nach Europa zu schicken und als Personen per Flugzeug anzureisen (+ eventuelle Kosten für Unterkünfte). Die Schiffe benötigen im Schnitt ca. 1-2 Tage für die Überfahrt von Israel nach Europa.
Die meisten Europäer können visumfrei nach Israel einreisen. Ein Carnet de Passages wird für die Einreise nach Israel in der Regel nicht zwingend benötigt.
(Ein Kostenbeispiel ist bei dieser Route sehr schwierig, da vor allem die Fahrzeuggröße eine wichtige Rolle spielt. Auch die je nach Agent sehr stark variierenden Hafengebühren sind ein Faktor. Im Winter 2022/23 lag der durchschnittliche Preis für die Verschiffung des Fahrzeugs inkl. Hafengebühren für einen Kastenwagen (Sprintergröße) bei rund 600-1.000€.)

Hinweis: seit dem aufflammenden Nahost-Konflikt im Oktober 2023 fällt diese Option für die meisten Reisenden aus.

Weitere Optionen für die An/Rückreise:
– mit dem Containerschiff (oder RoRo) von Asien (zB. Malaysia, Indian), Afrika (zB. Südafrika, Tansania, Kenia) oder Europa (zB. ab Hamburg) nach Dubai oder in den Oman.
– mit der Fähre zwischen Saudi Arabien und Ägypten oder Saudi Arabien und dem Sudan.

 

Tipps für Deine Anreise (Rückreise) auf die Arabische Halbinsel
Tipps für Deine Anreise (Rückreise) auf die Arabische Halbinsel

Anreise auf die Arabische Halbinsel: Tipps für die An- & Rückreise

Die Grenzübergänge im Mittleren Osten (vor allem die irakischen und iranischen Grenzen) sind berühmt berüchtigt für ihre absolut chaotischen Verhältnisse und gehören zu den anstrengendsten Grenzen der Region. Gelinde gesagt, können sie zu einem kleinen Albtraum werden.
Reisende sollten hier mit sehr viel Geduld und Gelassenheit an die Sache rangehen und sich im Vorfeld so gut es geht über das Grenzprozedere informieren (viele Informationen dazu findet man in der iOverlander App – dafür einfach das jeweilige Ikonzeichen des Grenzüberganges anklicken und sich durch die Kommentare lesen).

An den Grenzen im Mittleren Osten ist es üblich, dass sogenannte „Fixer“ bereitstehen – Leute, die Reisenden (gegen eine kleine Gebühr) beim Grenzprozedere weiterhelfen bzw. sie durch die gesamte Prozedur führen.
Vor allem an den irakischen/iranischen Grenzen kann ein Fixer hilfreich sein – er ist jedoch keine Garantie für einen reibungslosen oder schnelleren Ablauf. Wie in jedem Bereich, gibt es leider auch unter den Fixern (oder zB. auch unter den Agenten an den Seehäfen) immer wieder ein paar einzelne schwarze Schafe, die die Situation von Reisenden schamlos ausnutzen bzw. trotz Bezahlung den Reisenden nicht wirklich weiterhelfen. Das A & O ist also sich im Vorfeld auch selbst einen groben Überblick über das Grenzprozedere zu verschaffen.

Das visa on arrival für den Irak und die Kosten für die temporäre Einfuhr des Fahrzeugs müssen an den irakischen Grenzen in bar und US Dollar bezahlt werden. (Tipp: den Betrag genau und in neuen, unbeschädigten Scheinen dabei haben!)

Overlander mit Diesel-Reisefahrzeugen, die sich für die Route durch den Iran entscheiden, sollten sich im Vorfeld über die Diesel-Situation informieren.
Im Iran kann Diesel nur mit einer sogenannten „Diesel-Karte“ an den Tankstellen erworben werden. In der Regel haben iranische Lkw-Fahrer eine solche Dieselkarte mit einem gewissen Tages-Kontingend, das sie nutzen können. Ausländische Reisende kommen selbst also gar nicht an Diesel, sondern müssen jedes Mal einen Lkwfahrer (oder einen Tankwart, der selbst eine solche Karte besitzt) fragen, ob er ihnen etwas von seinem Kontingend abgibt. In der Regel findet man immer jemanden, der einem seine Dieselkarte leiht – es dauert manchmal nur eben ein wenig. Hier ist also wieder sehr viel Geduld gefragt.

Das Gute: der Diesel im Iran kostet offiziell nur rund 0,01€/l. Leider ist der Diesel jedoch von sehr schlechter Qualität (vor allem neuere Fahrzeuge oder Dieselstandheizungen können auf Dauer davon Schaden nehmen).

Auch der Diesel im Irak ist von schlechter Qualität (neuere Fahrzeuge und Dieselstandheizungen können davon Schaden nehmen). Zudem ist Diesel nur selten bzw. nicht an jeder Tankstelle erhältlich. Ein Liter Diesel im Irak kostet offiziell rund 0,30€ – Ausländer bezahlen aber meist einen höheren Preis.

Im gesamten Irak gibt es eine Vielzahl an Polizei- und Militärcheckpoints, an denen die Reisepässe und Fahrzeugpapiere kontrolliert werden. Vor allem ausländische Reisefahrzeuge erregen hier die Aufmerksamkeit und werden oftmals sehr genau kontrolliert – nicht aus Schikane, sondern eher weil sich die Beamten dafür interessieren und sich über Touristen, die ihr Land besuchen, freuen. Die Schattenseite: das Prozedere an solchen Checkpoints kann sich extrem in die Länge ziehen. Hier sind also wieder Geduld und Gelassenheit gefragt.

 

Anreise auf die Arabische Halbinsel: Bahla Fort, Oman
Anreise auf die Arabische Halbinsel: Bahla Fort, Oman

Alle Reisende, die sich bei ihrer Anreise (Rückreise) auf die Arabische Halbinsel für eine Route durch Israel entscheiden, sollten sich im Vorfeld über die (mitunter sehr hohen) israelischen Kfz-Versicherungskosten informieren. Die israelischen Beamten sind zudem für ihre rigorosen Einreisekontrollen berühmt.
Um mögliche Folgen zu vermeiden, wird der Reisepass bei Einreise nach Israel nicht gestempelt. Für die Behörden in Saudi Arabien, dem Irak und den restlichen Ländern der Arabischen Halbinsel ist es (mittlerweile) auch kein großes Problem mehr, wenn sie von einer vergangenen Israel-Reise erfahren. Einzig für die iranischen Behörden könnte dies eine Rolle spielen und zu möglichen Komplikationen führen. Wer also auf Nummer Sicher gehen möchte, verschweigt seinen vergangenen Israel-Besuch bei Einreise in den Iran.

Übrigens: auch das iranische Visum wird nicht in den Reisepass gestempelt/geklebt.

Im Iran herrscht eine Kopftuchpflicht – diese gilt auch für ausländische Reisende.
Im Irak herrscht keine Pflicht für ausländische Reisende ein Kopftuch zu tragen (außer beim Besuch einer Moschee).

ANREISE ARABISCHE HALBINSEL BITTE BEACHTEN:

der Iran, der Irak und der mittlere Osten im Allgemeinen gehören nicht unbedingt zu den Gebieten, die für ihre politisch stabile Lage bekannt sind. Geopolitische Konflikte können immer wieder aufflammen. Diplomatische Beziehungen können sich schlagartig verschärfen. Einreiseregelungen, die heute gelten, können im nächsten Monat schon wieder gekippt sein.
Wer also eine Arabien-Reise mit dem eigenem Fahrzeug plant, sollte sich im Vorfeld gut über die aktuellen geopolitischen Lagen in dieser Region informieren und evtl. sogar eine Alternativ-Route für die An- oder Rückreise überlegen, um im Falle eines Konflikts flexibel zu sein.

Wichtig: egal für welche Route man sich entscheidet, der Reisepass muss noch mindestens 6 Monate lang gültig sein und genügend freie Blätter haben.

 

** Carnet de Passages im Iran/Irak: es gibt Mittel und Wege diese Regelung zu umgehen. Doch die sind mitunter sehr komplex und aufwändig und nicht unbedingt lohnenswert.

 

Du planst einen ausgedehnten Roadtrip über die Arabische Halbinsel? Dann ist unser neuer Reiseführer „Arabische Halbinsel für Overlander“ genau der richtige Begleiter für Dich!

In diesem Guide verraten wir Dir alle Highlights und Must Sees, die schönsten Campspots und aufregendsten Strecken (inkl. GPX Tracks). Außerdem jede Menge Infos über Land & Leute.

 


 

Folgen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert